Ich sitze hier und schaue auf meine Pflanzen, die eigentlich prächtig wachsen sollten. Doch etwas stimmt nicht. Die Blätter hängen schlaff herab, obwohl ich doch regelmäßig gieße. Es fühlt sich an, als würde ich alles richtig machen – aber irgendwie läuft es schief. Was ist los? Nach einiger Recherche und ein paar Fehlversuchen später wurde mir klar: Ich habe meine Pflanzen ertränkt. Überbewässerung. Ein klassischer Fehler, der schnell zu Wurzelfäule führen kann. Und das ist ein Problem, das nicht nur Anfänger betrifft, sondern auch erfahrene Grower.
Was ist Wurzelfäule überhaupt?
Wurzelfäule ist genau das, wonach es sich anhört: Die Wurzeln der Pflanze beginnen zu faulen. Das passiert, wenn sie zu lange in nasser, sauerstoffarmer Erde sitzen. Die Wurzeln brauchen nicht nur Wasser, sondern auch Luft, um zu atmen. Wenn sie ständig im Wasser stehen, ersticken sie buchstäblich. Pilze und Bakterien, die in feuchten Umgebungen gedeihen, greifen dann die geschwächten Wurzeln an und zersetzen sie. Die Pflanze kann keine Nährstoffe mehr aufnehmen, wird krank und stirbt im schlimmsten Fall ab.
Wie erkenne ich Überbewässerung und Wurzelfäule?
Am Anfang dachte ich, meine Pflanzen hätten einfach nur Durst. Aber dann bemerkte ich, dass die Blätter gelb wurden und abfielen. Die Erde roch seltsam – muffig, fast faulig. Als ich vorsichtig die Pflanze aus dem Topf nahm, sah ich, dass die Wurzeln braun und matschig waren, statt weiß und fest. Das war der Moment, in dem ich realisierte: Hier läuft etwas gewaltig schief.
Überbewässerung zeigt sich oft durch:
- Schlaffe, herabhängende Blätter (obwohl die Erde nass ist)
- Gelbe Blätter, die absterben
- Langsames oder gestopptes Wachstum
- Einen unangenehmen Geruch aus der Erde
Warum ist Überbewässerung so gefährlich?
Wurzelfäule ist tückisch, weil sie oft zu spät erkannt wird. Die Symptome ähneln denen von Unterbewässerung, was viele Grower dazu verleitet, noch mehr zu gießen – und das Problem verschlimmert sich. Laut einer Studie der Universität von Kalifornien (Quelle: UC Davis, Department of Plant Pathology) ist Wurzelfäule eine der häufigsten Ursachen für Ernteausfälle bei Cannabispflanzen. Die Studie betont, dass feuchte, schlecht belüftete Böden ideale Bedingungen für pathogene Pilze wie Pythium und Fusarium schaffen, die Wurzelfäule verursachen.
Also, worauf ist zu achten?
Richtig gießen:
Ich habe gelernt, dass weniger oft mehr ist. Statt täglich ein bisschen zu gießen, warte ich jetzt, bis die oberste Schicht der Erde trocken ist. Ein einfacher Trick: Steck deinen Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an? Dann ist es Zeit zu gießen.
Gute Drainage:
Ein gut durchlässiger Boden ist entscheidend. Ich mische meine Erde jetzt mit Perlit oder Kokosfasern, um sicherzustellen, dass überschüssiges Wasser abfließen kann. Außerdem verwende ich Töpfe mit ausreichend Drainagelöchern.
Luftzirkulation:
Frische Luft ist nicht nur für die Blätter wichtig, sondern auch für die Wurzeln. Ich achte darauf, dass meine Töpfe nicht zu eng stehen und dass ein leichter Luftzug im Growraum herrscht.
Die richtige Topfgröße:
Zu große Töpfe können dazu führen, dass die Erde zu lange feucht bleibt. Ich wähle jetzt Töpfe, die zur Größe der Pflanze passen, und topfe erst um, wenn die Wurzeln den aktuellen Topf gut durchdrungen haben.
Was nun? Die Wurzelfäule ist bereits da!
Als ich feststellte, dass meine Pflanzen betroffen waren, war ich erstmal verzweifelt. Aber ich habe gelernt, dass es Hoffnung gibt – wenn man schnell handelt.
Pflanze aus dem Topf nehmen:
Vorsichtig die Pflanze aus dem Topf heben und die Wurzeln inspizieren. Braune, matschige Wurzeln abschneiden. Nur die gesunden, weißen Wurzeln behalten.
Erde wechseln:
Alte, feuchte Erde komplett entfernen und die Pflanze in frische, gut durchlässige Erde setzen.
Wurzelbehandlung:
Es gibt spezielle Produkte wie Mykorrhiza-Pilze oder Enzymlösungen, die helfen, die Wurzeln zu regenerieren. Ich habe gute Erfahrungen mit solchen Mitteln gemacht.
Gießverhalten anpassen:
Nach dem Umtopfen nur sparsam gießen und darauf achten, dass die Erde zwischen den Wassergaben gut abtrocknet.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren:
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann das Problem verschlimmern. Ich achte jetzt darauf, dass die Luftfeuchtigkeit im Growraum nicht zu hoch ist.
Überbewässerung und Wurzelfäule sind ernste Probleme, die jeden Grower treffen können. Aber mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko minimieren. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und bin jetzt viel achtsamer, wenn es um das Gießen geht. Meine Pflanzen danken es mir – und ich bin sicher, deine werden es auch tun.
Weniger ist manchmal mehr. Gib deinen Pflanzen Liebe, aber nicht zu viel Wasser. Dein Cannabis wird es dir danken.
Quelle:
- University of California, Davis, Department of Plant Pathology. „Root Rot in Cannabis: Causes and Prevention.“